#weitergedenken – die 10. Klassen stellen „Gedenken-Erinnern-Mahnen“ am 17. Juni 2024 im Landtag in Mainz vor

Aktion

„Je dunkler es hier um uns wird, desto mehr müssen wir unser Herz öffnen für das Licht von oben“

Mit diesem Zitat von Edith Stein in Gedanken ging es für die 10. Klassen am 17.06.24 mit Frau Becker, Frau Schlichting und Herrn Hisgen in den Landtag nach Mainz. Hier durften wir unser „best practice“ Konzept zur Gedenkarbeit und Demokratiebildung vorstellen. Inhaltlicher Schwerpunkt sind die Opfergruppen der NS-Diktatur.

Nach der Begrüßung durch die Moderatorin Yellah Niehaves und den Eröffnungsworten des Landtagspräsidenten Hendrik Hering, wurde ein Impulsvortrag von Hendrik Lenzgen und Peter-Erwin Jansen von der Universität und Hochschule Koblenz gehalten. Sie berichteten von ihren Ergebnissen der Studie „weitergedenken“ zur NS-Geschichte in Familiennarrativen. Zu dieser Studie erstellten sie auch eine Ausstellung, die wir im Landtag besucht haben.

Danach durften vier Schülerinnen unserer Schule unsere Beteiligung an der Veranstaltung „Erinnern-Gedenken-Mahnen“, die Anfang des Jahres in der Synagoge „Beith-Shalom“ in Speyer stattfand, vorstellen. Zudem zeigten sie auch, wie wir an unserer Schule die Erinnerungskultur am Leben halten. Der Besuch und die Wahrnehmungen im Konzentrationslager Dachau, den die 10. Klassen im Rahmen der Klassenfahrt gemacht hatten, waren auch Teil des Vortrags und wir konnten verdeutlichen, wie wir uns dort fühlten und was wir von diesem Erlebnis für unsere Erinnerungskultur mitnahmen.

Das Nachmittagsprogramm gestaltete sich so, dass unsere Lehrer/innen sowie auch die Schülergruppen in verschiedene Workshops zum Thema „Gedenken“ eingeteilt wurden. Bevor die 10. Klassen mit den Workshops starten konnten, bekamen sie eine Führung durch das Deutschhaus. Die Mitarbeiter erzählten viele geschichtliche Fakten zur Gründung des Deutschhauses, welche wichtigen Persönlichkeiten schon zu Gast waren, über den Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg und wie das Deutschhaus das Gebäude des Landtages wurde. Das Highlight der Führung war allerdings der Plenarsaal. Wir durften uns hinsetzen, wo wir wollten und alles ausprobieren und erfragen. Die Mitarbeiter erklärten uns ganz genau den aktuellen Sitz des Landtages und erzählten uns viele spannende Details.

Der nächste Teil des Nachmittags war ein Workshop zu der oben genannten Studie mit Hendrik Lenzgen und Peter-Erwin Jansen. Unsere aufkommenden Fragen wurden ausführlich beantwortet und intensiv diskutiert. Dabei standen die Fragen „Wie kam es eigentlich zu diesem tiefen Judenhass?“ und ,,Wie konnte die Würde des Menschen damals so untergraben werden?“ im Mittelpunkt der Diskussion.

Der letzte Programmpunkt des Tages war eine Abschlussrunde im Plenarsaal. Als erstes wurden die Vorträge der Schülergruppen und Einblicke in die Workshops in einem Video dem Publikum präsentiert. Danach fand eine Talkrunde statt, bei der wir die großartige Möglichkeit hatten, einem Zeitzeugen und seiner spannenden Geschichte zuzuhören. Der Zeitzeuge und Sinto Christian Pfeil berichtete über seine Familiennarrative aus der Zeit der NS-Diktatur. Herr Pfeil wurde Anfang 1944 im Ghetto Lublin geboren und überlebte die Shoah. Es war total spannend, diese erschreckende Geschichte von jemanden zu hören, der direkt vor einem sitzt. Seine Erzählung berührte uns sehr und wir sind dankbar, die Möglichkeit gehabt zu haben, einem Zeitzeugen zu begegnen. In der Runde waren auch noch einige weitere Vertreter von verschiedene Opfergruppen anwesend, die darüber berichteten, welche Auswirkungen bis heute zu spüren sind.

Der Tag war für uns alle sehr prägend und interessant. Wir sind dankbar, eine so tolle Chance bekommen zu haben.


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